Nachbarschaftshilfe während der Corona-Virus-Pandemie

Töss hilft Töss

Bereits Anfang März – vor dem sogenannten «Lockdown» – hat sich in Töss eine Nachbarschaftshilfe gebildet. Bis Ende Mai 2020 wurden von rund 70 Freiwilligen deutlich über 1000 Einsätze geleistet. Neben dem Einkaufen waren vor allem Kinder- betreuung und Unterstützung von Eltern beim Homeschooling gefragt.

Lanciert wurde die Initiative «Töss hilft Töss» bereits Anfang März 2020, als sich eine Verschärfung der Corona- Situation abzeichnete, vom «Tössemer» in Zusam-menarbeit mit den Quartiervereinen. Eingeladen zur Zusammenarbeit wurden auch die reformierte und die römisch-katholische Kirchgemeinde, welche jedoch die Anfragen vorerst nicht beantworten konnten und sich später mit eigenen Angeboten zur Unterstützung primär an die eigenen Gemeindemit- glieder wandten.

Sehr rasch trugen sich über drei Dutzend Freiwillige auf der entsprechenden Website der Coronahilfe Töss unter www.toess.ch/coronahilfeein – eine Zahl, die ständig zunahm und schliesslich rund 70 Personen umfasste. Von Beginn weg setzte die Coronahilfe Töss auf eine telefonische Vermittlung von Freiwilligen. So wurden gegen 8000 Flugblätter mit der entsprechenden Nummer in die Haushalte verteilt. Der Landbote publizierte ebenfalls eine grosse Anzeige mit den Kontaktmöglichkeiten, die natürlich auch die normale Website sowie eine Facebookgruppe umfassten. Und kaum war das Angebot einigermassen aufgebaut, kam bereits der Entscheid des Bundesrates, die Schulen zu schliessen und alle nicht systemrelevanten  Bereiche  möglichst  herunterzufahren.

«Töss hilft Töss» war bereit, als die ersten Anfragen eintrafen. Das Prinzip war einfach: Personen mit wie-

derkehrenden Bedürfnissen (zum Beispiel einkaufen, oder Begleitung zu Arztterminen) erhielten eine Freiwillige oder einen Freiwilligen vermittelt, welche dann als Ansprechperson fungierte. So musste dann nicht immer neu vermittelt werden.

Unterrichtshilfe, Kinderbetreuung, Rechtliches

Viele Freiwillige leisteten zwei bis drei Einsätze pro Woche, zum grössten Teil handelte es sich um Ein- kaufshilfe. Allerdings nicht nur für ältere Personen, sondern vor allem zum Höhepunkt der Ausbreitung des Virus Ende März/Anfang April auch für Alleinstehende, die am Virus erkrankt waren, oder auch Fa- milien, die in Quarantäne waren wegen der Erkrankung von einem oder mehreren Familienmitgliedern. Zudem wurden auch die Informationen zur Pandemie in verschiedene Sprachen übersetzt und auf der Website zugänglich gemacht. Ein grosses Bedürfnis war vor allem in der ersten Phase die Unterstützung von Eltern, insbesondere Alleinerziehenden beim Homeschooling respektive der Kinderbetreuung. Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte «Loki» beim Lokwerk leisteten während längerer Zeit mehrere Einsätze täglich, um mit einzelnen Kindern ein bis zwei Stunden zu spielen – selbstverständlich unter Einhaltung der Distanz-Vorgaben. So konnten sich Vater und/oder Mutter um andere Kinder kümmern oder ihre Home-Office-Arbeit erledigen. Auch Kinder von erkrankten Eltern wurden nach Möglichkeit täglich professionell betreut. Ein weiteres gut genutztes Angebot der Coronahilfe war die angebotene «Fernunterstützung» beim Homeschooling. Erfahrene, meist pensionierte Lehrpersonen unterstützten Kin- der regelmässig bei den Hausaufgaben und bei der Strukturierung der Schularbeit zuhause.

Ebenfalls zu Beginn des Lockdown hatten viele – vor allem fremdsprachige – Tössemerinnen und Tössemer rechtliche Fragen. In diesen Fällen vermittelte die Coronahilfe kompetente Auskunftspersonen oder bereits vorgefertigte Merkblätter in der jeweiligen Sprache. Vor allem von Anfang bis etwa Mitte April waren täglich mehrere Anfragen zu vermitteln, so dass sich mehrere Freiwillige diese Koordinationsarbeit teilten.

Auch Ende Juni 2020 dauert die Hilfe trotz verschiedener Lockerungen der einschränkenden Massnahmen ab Anfang Mai noch an, so dass noch keine definitive Bilanz gezogen werden kann. Klar ist aber, dass bis zum Ende Mai von den 70 Freiwilligen weit über 1000 Einsätze geleistet wurden. Wir danken im Namen der Quartiervereine, des «Tössemers» und allen Betroffenen den Freiwilligen sehr herzlich.

Spendenaufruf

Obwohl alle Freiwilligen unentgeltlich im Einsatz waren, entstanden für die Corona- hilfe Töss Kosten in Höhe von rund 2000 Franken für den Druck der Flyer, die An- zeige im Landboten sowie Telefonkosten. Spenden sind willkommen auf das Konto: IBAN CH63 0900 0000 8400 5276 8, res-pektive Postkonto 84-5276-8, zugunsten Quartierverein Töss-Dorf, 8406 Winterthur. Unbedingt vermerken: Coronahilfe Töss.

Ein allfälliger Überschuss geht an den Verein «Siidefade», der bedürftige Menschen mit unbürokratischer Hilfe unterstützt (auch in Töss).