Keller AG informiert über die nächste Bauetappe

250 zusätzliche Wohnungen
auf dem Ziegeleiareal im Dättnau

Dort, wo einst Ziegel lagerten, wächst ein neues Quartier: Das ehemalige Ziegelei­areal im Dättnau befindet sich mitten im Wandel. Am 3. März informierte Verwaltungsratspräsident Urs Lüthy von der Keller AG, gemeinsam mit Projektleiter Marco Weidmann, Bauleiter Reto Niggli und dem gesamten Team die angrenzenden Hauseigentümer:innen über die kommenden Etappe. Und die hat es in sich.

Seit dem Brand der Ziegelei im Jahr 2015 – sie ging damals innert Stunden in Flammen auf – wird das Areal schrittweise in ein Quartier umgewandelt. Begleitet wird das Grossprojekt seit Beginn von Beat Odinga, der bei seinem kurzen Rückblick die historische Dimension betont: «Seit 1895 wurde hier gebaut und produziert. Jetzt schaffen wir Raum für ein neues Dättnau.»

Die Vision ist klar: Ein Quartier mit durchmischten Wohnformen, Begegnungszonen und Nahversorgung, das sich über mehrere Jahre hinweg nachhaltig entwickelt. Das Ziel: kein austauschbares Neubaugebiet, sondern ein Ort mit Charakter – und mit Wurzeln. Die Fassaden der Neubauten greifen bewusst die Farbe der alten Ziegel auf. «Zukunft braucht Herkunft», so der Kernsatz des Abends.

Ein Quartier im Werden

Auf dem rund 34 000 Quadratmeter grossen Areal entstehen bis 2029 rund 250 Wohnungen für etwa 475 Menschen, dazu 3600 Quadratmeter Gewerbefläche mit rund 100 Arbeitsplätzen. Die Planung umfasst Begegnungsplätze, einen Siedlungstreffpunkt, einen Spielplatz, viel Platz für Velos, weniger für Autos. Der Verkehr soll auf ein Minimum reduziert werden. Die zentrale Erschliessung erfolgt über einen Ringweg mit Einbahnregelung; eine zweite Tiefgaragenzufahrt ist nicht vorgesehen.

Die aktuelle Planung umfasst insbesondere das Baufeld IIb und Baufeld IV. Auf dem Baufeld IIb entstehen entlang der Dättnauerstrasse vier Gebäude mit rund 50 Mietwohnungen und strassenseitig rund 2000 Quadratmeter Gewerbefläche. Ausgeführt werden die Arbeiten unter der Leitung von Fischer Architekten und Chaves Biedermann Landschaftsarchitekten – die schon beim ersten Baufeld tätig waren. Für Baufeld IV setzte sich im Rahmen eines Studienauftrages Boltshauser Architekten gemeinsam mit Vogt Landschaftsarchitekten durch. Geplant sind dort 46 Stockwerkeigentumswohnungen, ein gemeinschaftlicher Pavillon, sechs Ateliers und ein Aufenthaltsraum. Baustart für beide Etappen ist ab 2026 vorgesehen und bis spätestens 2029 sollte alles vollendet sein.

Offene Fragen und Antworten

Die anschliessende Fragerunde zeigte, wie präsent das Projekt im Alltag der Anwohnenden bereits ist – und wo die Sorgen liegen. Vor allem das Thema Verkehr bewegt: Ist eine einzige Tiefgarageneinfahrt genug? Was passiert bei Rückstau auf der Dättnauerstrasse? Die Bauleitung räumt ein: Es werde eng, aber eine zweite Rampe hätte den gesamten Verkehrsplan über den Haufen geworfen. Die Stadt Winterthur selbst hat klare Auflagen, was zusätzliche Zufahrten betrifft.

Ein weiteres Thema: Parkplätze. Einige empfinden die geplanten Besucherparkplätze – nämlich zwölf an der Zahl – als zu knapp bemessen. Das Projektteam betonte den Wunsch, ein autoarmes Quartier zu schaffen und fand dabei auch unterstützende Voten aus dem Publikum: «Dättnau hat jetzt schon gute ÖV-Anbindungen. Weniger Autos bedeuten mehr Lebensqualität und günstigeren Wohnraum» – woraufhin prompt die Gegenrede folgte: «Dann bringen Sie erstmal die Mütter dazu, auf ihr Auto­taxi zu verzichten!» An der Informationsveranstaltung taten sich Fronten auf, die die ganze Gesellschaft bewegen. Zu Reden gibt aber auch die bestehende Verkehrssituation rund um die Migros, die einigen Anwohnenden Sorgen bereiten. Dort findet sich eine Ballung aus Fussgängerstreifen, Bushaltestelle, Begegnungszone und Migros-Parkplätzen. Neben umgefahrenen Schildern kam es auch schon zu heiklen Situationen.

Urs Lüthy betont, dass man die verschiedenen Rückmeldungen ernstnehme und mit den städtischen Stellen Lösungen prüfen würde.

Ein Quartier mit Charakter

«Wir bauen für Menschen, die im Dättnau wohnen möchten», sagte Urs Lüthy zum Abschluss. Ihm sei bewusst, dass eine Baustelle selten Freude mache. «Aber wir freuen uns darauf, etwas Neues zu schaffen, das dem Ort gerecht wird.» Der Name «Ziegeleiareal» bleibt – und mit ihm ein Stück Geschichte. Nach der Veranstaltung wurde Nägel mit Köpfen gemacht und bereits der «Stangenprofilwald» aufgestellt, womit die Dimensionen der Weiterentwicklung für alle sichtbar abgesteckt sind.

Nadia Pettannice