Der Fussgängersteg neben der Metzgerbrücke soll nach Ansicht des
Quartiervereins Nägelsee erhalten bleiben. (Foto: Marc Wyler)

Einwendung gegen Sanierung Metzgerbrücke

Nägelsee will Fussgängerbrücke erhalten

Der Quartierverein Nägelsee setzt sich für den Erhalt der Fussgängerbrücke bei der
Metzgerbrücke ein. Entsprechend hat er eine Einwendung gegen das von der Stadt
Winterthur vorgestellte Sanierungsprojekt der Metzgerbrücke eingereicht. Diese
sieht vor, aus Kostengründen auf einen separaten Fussgänger-Steg zu verzichten.

Nachdem die Metzgerbrücke in Töss, die vom Chrugeler in den Nägelsee führt, vor rund 40 Jahren letztmals saniert wurde, steht nun eine erneute Sanierung der Brücke die aus dem Jahr 1881 stammt an. Die Brücke wurde nach dem verheerenden Unwetter von 1876
gebaut. 1970 erhielt die Brücke einen zusätzlichen Anbau für Fussgänger:innen. Bei dem im vergangenen Herbst vorgestellten Projekt nun wird auf diesen Steg verzichtet. Auf der Brücke soll ein Mischverkehr eingeführt werden, und die Stadt Winterthur stellt sich auf den Standpunkt, dass mit dem Verzicht auf den Zusatzsteg auch das ursprüngliche Erscheinungsbild der Brücke wieder hergestellt werden könnte.

«Schutz der Kinder prioritär»

Für den Quartierverein ist der angebaute Steg aber unverzichtbar. «Unsere Zählungen belegen, dass der Langsamverkehr, und insbesondere Schülerinnen und Schüler den Steg stark nutzen», sagt Marc Wyler, Präsident des Quartiervereins. Rund 160 Querungen
von Schulkindern, welche auf der eigentlichen Brücke kaum neben einem Auto Platz hätten, führt der Quartierverein in seiner Einwendung an. Die Velozählung ergab gegen 30 Velos pro Stunde, was zu deutlicher höheren Zahlen führt als die von der Stadt genannten 130 Velos während eines ganzen Tages. Zusätzlich werde die Brücke auch zum Einkaufen im Zentrum Töss genutzt. Zudem führten offizielle Wander und Velorouten über die Brücke. «Ein Kapazitätsabbau für den Langsamverkehr ist daher nicht zu vertreten», schreibt der Quartierverein in seiner Einwendung.

Soziale Aspekte

Der Quartierverein führt aber nicht nur die Sicherheit des Langsamverkehrs an, sondern auch soziale Aspekte. So diene die Brücke auch als Begegnungsort, und als Beobachtungsort für die Töss, und die darin lebenden Tiere. «Wenn nur noch die eigentliche Metallbrücke vor handen ist, haben Kinder keine Möglichkeit mehr durch die Gitterkonstruktion die Töss zu beobachten. Und auch spontane Gespräche seien nicht mehr möglich.

Nach Ansicht des Quartiervereins ist die Brücke nach einem Rückbau des Fussgängersteges aber auch von ihrer Breite her nicht für einen Mischverkehr geeignet: die Breite entspreche nicht den von der Baudirektion des Kantons Zürich angegebenen Mindestmassen. Zu
dem sei es wichtig, dass das Quartier auch für Autos und Lieferwagen gut erschlossen sei.

Die Stadt muss nun prüfen, ob sie tatsächlich aus Spargründen den Steg ersatzlos zurückbauen will. Das damit mögliche Sparpotenzial ist beschränkt – und ob sich eine gerichtliche Auseinandersetzung gegen die Argumente des Quartiervereins gewinnen lässt, scheint äusserst fraglich.

Matthias Erzinger